MENSA SONDERSHAUSEN


Im Thüringischen Kyffhäuserkreis gelegen ist Sondershausen als ehemalige Fürstenresidenz bis heute bekannt für seinen Bergbau sowie seinen kulturellen Einfluss als Musikstadt. Die Thüringer Schlossfestspiele und das bedeutende Loh-Orchester locken jährlich viele Menschen in die Stadt, deren geschichtsträchtigste Sehenswürdigkeit das Residenzschloss ist. Im Zuge des Strukturwandels und Bevölkerungsabgangs nach der Wende hatte die Stadt mit roten Zahlen auch bezüglich der Unterhaltung des Schlosskomplexes zu kämpfen. Zur Erhaltung und Fortschreibung der kulturellen Bedeutung der Stadt galt es, eine neue Nutzung für die vielen brach liegenden Räume des  Ensembles zu finden. Eine Musikakademie wäre nach Auffassung der Architekten eine realistische und angemessene Lösung. Räumliches und inhaltliches Zentrum dieser traditionellen Musikschule soll die Mensa sein.

Die Geometrie des Grundrisses basiert auf zwei konzentrischen Kreisen. Versetzt angeordnete Wandscheiben ergeben auf Basis dieser Kreise und Kreisanschnitte eine Dynamik, die noch verstärkt wird durch die Höhenstaffelung der gemauerten Wandscheiben. Frei nach von Schelling wird die Architektur so zur „erstarrten Musik“. Das Gebäude hat keine Öffnungen oder Fenster im eigentlichen Sinne. Es wird ausschließlich belichtet über die Versätze zwischen den Radien, sowohl vertikal als auch horizontal.

Die Architektursprache soll einerseits der alten und neuen Funktion bzw. Verbindung zur Musik gerecht werden, und anderseits die Fortschreibung der Geschichte dokumentieren durch einen deutlichen Einschnitt in das historische Schlossensemble. Die Architektur wird Initiator, Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Konservator, aber auch Zeichen für den Aufbruch.