NEW LIPKI PLAZA


 

Diese Machbarkeitsstudie für eine große ukrainische Wohnungsbaugesellschaft in Kiew erfüllte bewusst nicht die Forderung der Bauträger nach 500.000 m² Wohnraum auf rund einem Hektar.

Bereits bestehende Entwürfe von ortsansässigen Kollegen arbeiteten nach bekanntem osteuropäischen Prinzip: Einfache Stapelung der Wohnungen in 20 bis 24 stöckige Gebäude und Anordnung derselben in monotonen Nachbarschaften nach dem Prinzip des märkischen Viertels in Berlin. Die Architekten entschieden sich anstatt dessen für eine Hierarchisierung und Durchmischung des neuen Stadtviertels nach westlichem Vorbild, quasi Qualität statt Quantität.

So ist Hauptbestandteil des städtebaulichen Entwurfs die Unterteilung in sog. A, B oder C Straßen, Plätze und Gebäude:
Zentrum ist der neue New Lipki Plaza, flankiert durch zwei Bürotürme und der Hauptverkehrsstraße, die durch das Gebiet führt. Hier ist ein Einkaufszentrum, Einzelhandel und andere öffentliche Nutzungen untergebracht. Entlang dieser Hauptachse sind die Bebauungen 8-10 geschossig dimensioniert. Zweite Ebene der Hierarchie bilden die sog. Block Squares, kleinere Plätze mit Bebauungen von max. 7-9 Geschossen.  Dritte Stufe ist die autofreie Wohnzone mit den Courtyards, kleine urbane, durchmischte, verwinkelte Strukturen mit Gebäuden von max. 4-5 Geschossen, z.T. auch geringer.
Durch diese Hierarchie ist nach Auffassung der Architekten eine städtebauliche Qualität vorhanden, die einer Ghettoisierung nach bereits bestehendem Vorbild vorbeugt und zudem immer noch rund 350.000 m² Bruttogrundfläche schafft.

Leider war dies den Investoren nicht genug, so dass das Projekt so nicht zur Realisierung kam. Letzten Endes wurden die ersten zwei Reihen des Original Entwurfs gebaut, die Gesellschaft hat bis heute nicht alle Wohnungen verkauft, weil neben wirtschaftlichen Probleme des Landes die mangelnde Qualität der Wohnungen die z.T. hohen Kaufpreise nicht rechtfertigten und sich schlicht und ergreifend keine Käufer fanden. Im Nachhinein eine Bestätigung der Untersuchungen der Architekten, vielleicht doch mehr auf städtebaulich-architektonische Qualität zu setzen, anstatt sich in reiner Hetze nach maximaler Fläche zu verrennen.